“Emmy”
von Anna Figger (Fotoklasse: Kurt Schrage)
Anna Figger gehörte 2003 zu den wenigen Fotografinnen, die für den Staatspreis NRW nominiert wurden.
Zusammen mit ihrer Mitstudentin Anne Faltermeier wurde sie über die TZR Galerie zur Ausstellung “Paris Foto” im Carousel du Louvre in Paris eingeladen und konnte ihre Fotos einem internationalen Publikum vorstellen.
Der Zyklus “Emmy” entstand in der Auseinandersetzung der Fotografin mit dem Thema Mode.
Anna Figger spielt mit der Ästhetik der Werbefotografie: Flippige Outfits, starke Farben, ein Modell posiert am Pool oder neben einer Luxuslimousine mit verführerischem Blick aus dem Bild. Doch an einem zentralen Punkt werden die Erwartungen des Betrachters nicht in vollem Maße erfüllt, seine Sehgewohnheiten irritiert. Das Modell “Emmy” ist die Großmutter Anna Figgers, die in der jugendlich-schrillen Kleidung ihrer Enkelin posiert.
Die Fotografien sind gefühlvoll inszeniert und verfügen über eine ganz eigene Bildsprache: sie gehen weit über das bloße Dokumentieren der Szene hinaus. Die Bilder Anna Figgers werfen einen ungewohnten Blick auf das Verhältnis von Jung und Alt. Die emotionale Nähe zwischen der Fotografin und ihrem Modell überwindet die Scheu vor der Kamera. Mit der Selbstverständlichkeit und Sicherheit einer Erwachsenen präsentiert die Großmutter ihre Freude an der Jugend (und an deren Mode).
Die Werkgruppe “Emmy” untersucht nicht nur die Wirkung von Kleidung – Anna Figgers Aufnahmen verdeutlichen vielmehr eindrucksvoll, daß Identität und Individualität einer Person facettenreiche Kategorien sind, deren Vielschichtigkeit so manche Überraschung bereit hält.