Schwerte sehen und sterben

Filmstudierende der Ruhrakademie bohren in der vorlesungsfreien Zeit ein dickes Brett: Vom 6.-­17. Februar 2009 drehen sie in Schwerte und Umgebung acht 100 Sekunden lange Kurzfilme auf echtem Super16mm-Filmmaterial. Die vermittelten Wahrheiten sind vom Stoff her verblüffend und garantiert wettbewerbsfähig. Schließlich haben sie in Daniel Walta einen Fachmann an der Seite, der von großem Kino eine Menge versteht.
 
»Techniken des Regisseur« heißt die vordergründig trocken klingende Unterrichtseinheit von Ruhrakademie-Filmdozent Daniel Walta. Damit der Seminarstoff nicht bloßes Kopfkino bleibt, steht für seine Studierenden in wenigen Tagen die praktische Umsetzung mit richtigen Schauspielern und ebenso professionellen Licht-, Ton- und Kameramännern auf dem Programm.
 
Der an Quentin Tarrantino erinnernde »Pulp«-Arbeitstitel des Projekts »Schwerte sehen und sterben« weist den Weg in Richtung zeitgenössisches Kino. Insgesamt acht Drehbücher der Studierenden gilt es an den acht verschiedenen Drehorten zwischen dem 6. und 17. Februar 2009 umzusetzen.
 
Allerdings mit der Zielsetzung: Jeder Nachwuchsregisseur muss das Drehbuch eines anderen Studierenden realisieren. Eine echte Aufgabe.
 
Wie Ernst es Daniel Walta bei der Realisierung dieses rund 40.000 Euro teuren Projekts ist, das im übrigen von Sponsoren, der Ruhrakademie und mit Eigenmitteln der Studierenden finanziert wird, zeigt die beeindruckende Besetzungsliste.
 
Vor der Kamera steht unter anderem Johannes Suhm, der in der Oscar-nominierten Verfilmung des »Baader-Meinhof-Komplex« über die erste und zweite Generation der »Rote Armee Fraktion« (RAF) mitspielt. Oder Martin Ontrop, Mitwirkender in Steven Spielbergs Verfilmung der dramatischen Ereignisse während der Olympischen Spiele 1972 in »München«.
 
Im Hintergrund sorgen Thomas Kisser, Gewinner des ADC*-Awards für die beste Filmmusik, und Sounddesigner Marcel Schleibaum für die akustische Aufbereitung der Stoffe. Hinter der Kamera stehen freie Kameramänner aus Dortmund.
 
Drehorte sind neben anderen die Hauptstelle der Sparkasse in Schwerte, wo ein Banküberfall eine seltsame Wendung nimmt und das Umfeld der Justizvollzugsanstalt Schwerte.
 
 
* Art Directors Club von Deutschland
 
 
DANIEL WALTA
 
Nach einigen Kurzfilmen hat der 31-Jährige Daniel Walta mit seinem hochkarätig besetzten Kinofilm »Jakobs Bruder«, in den Hauptrollen Klaus J.Behrendt, Christoph Maria Herbst sowie in einer Hauptnebenrolle Hannelore Elsner, einen großen Publikumserfolg gelandet: 2007 wurde er beim 18.
Kinofest Lünen, dem Festival für deutsche Filme mit dem Publikumspreis »LÜDIA« ausgezeichnet. Im Rahmen der BERLINALE 2007 wurde Daniel Waltas Preisträgerfilm in den Hackeschen Höfen gezeigt. Und beim 13. Festival BERLIN AND BEYOND in San Francisco 2008, dem wichtigsten Festival des deutschsprachigen Films in den USA, belegte »Jakobs Bruder« den 3. Platz.