13.11. Seminar auf der Hardthöhe in Bonn
Stefan Wiesmann, Dozent an der Ruhrakademie für Politik und BWL, wurde mit seinen Studierenden zu einem sicherheitspolitischen Seminar auf der Hardthöhe in Bonn eingeladen. Die Exkursion nach Bonn wird von der Bundeswehr begleitet.
Auf dem Plan steht auch die Besichtigung des Regierungsbunkers aus der Zeit des Kalten Krieges.
Unter den Weinbergen im Ahrtal liegt der Bunker – seinerzeit eine unterirdische Kleinstadt. Er ist das teuerste öffentliche Bauwerk der Bundesrepublik. Allein 17 Kilometer umfasste dieser unterirdische Bau. Acht meterdicke Drucktore und tonnenschwere Schleusen sollten vor atomarer Strahlung schützen.
Diese Abschottung war auf die Hiroshima-Bombe ausgelegt. Es war aber klar, dass diese Absicherung einer 5-Mega-Tonnen Bombe nicht standhalten würde.
Ausrüstung für die eigene Feuerwehr im Bunker – die externe Feuerwehr hätte aus Geheimhaltungsgründen auch im Falle eines Brandes keinen Zutritt
Auch wenn der Bunker als Staatsgeheimnis Nr. 1 galt, war er dennoch im Osten, in der damaligen DDR wie auch in der UDSSR gut dokumentiert. Die Koordinaten waren als Ziel in sowjetische Atomraketen einprogrammiert.
Die aufwändigen Vorkehrungen zur Sicherheit der Regierung im Falle eines Atomangriffs hätten nur für 30 Tage gereicht. Ein wahnsinniges Szenario, das den Auserwählten 30 Tage Überleben gewähren sollte, derweil die Bevölkerung verstrahlt werden würde.
Der Bunker war ausschließlich für die Funktionselite des Staates gedacht, d.h. für den Bundespräsidenten, -kanzler, -abgeordnete, -verfassungsgericht bis hin zur Bundesbahn oder Bundesbank.
Alle zwei Jahre wurde der Ernstfall von diesen Funktionsträgern vier Tage und vier Nächte erprobt.
Kommandozentrale
10 Jahre nach dem Mauerfall wurde von Kanzler Kohl der Entschluss gefasst, den Bunker nicht weiter instand zu halten. Die Verkaufsbemühungen scheiterten an der Tatsache, dass die Winzer die eigentlichen Eigentümer der Anlage waren und somit der Bunker der größte Schwarzbau ist, den es in der deutschen Geschichte gegeben hat. Der sofortige Abriss wurde angeordnet. Für einen Tag wurden die Abrissarbeiten allerdings gestoppt. Es war der Tag nach dem Anschlag am 11.September.
Das unvorstellbare Ausmass der Sicherheitsvorkehrung lässt auf das Potenzial der atomaren Bedrohung schliessen.
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